Erste Hilfe bei Knochen- und Gelenkverletzungen


Erste Hilfe bei Knochen- und Gelenkverletzungen

Früh morgens, man ist in Eile, schnell noch einen Kaffe getrunken, die Sachen gepackt, raus zur Tür und dann — ZACK — ist es passiert: direkt vor der Tür ist alles wie glasiert und nun liegt man auf dem vereisten Boden und weiß nicht recht, was geschieht. Gerade in solchen Fällen kommt es sehr leicht zu Knochen- und Gelenkverletzungen, besonders für alte Menschen oder Osteoporose-Erkrankte. Schnell können diese Verletzungen dann auch lebensbedrohlich sein. Die Erste Hilfe bei Knochen- und Gelenkverletzungen ist also ein wichtiges Thema — aber natürlich nicht nur im Winter. Hier erfährst du, wie du am besten vorgehst:

Erste Hilfe bei Knochenverletzungen

Zunächst musst du herausfinden, ob es bei dem Sturz zu einer Knochenverletzung (Fraktur) gekommen ist, oder ob es „nur“ eine Verstauchung bzw. eine Prellung ist.

Bei Knochenbrüchen gibt es sichere und unsichere Knochenbruchzeichen. Einen Knochenbruch kannst du einigermaßen sicher erkennen, wenn ein Körperteil plötzlich beweglicher ist, als es sollte (ich sage immer: „wenn das Körperteil ein zusätzliches Gelenk hat“) — manchmal ist dann auch ein Knochenreiben (Krepitation) hörbar. Gleiches gilt, wenn ein Gelenk zusätzliche Freiheitsgrade hat, also wenn zum Beispiel das Knie über die maximale Streckung hinaus in die andere Richtung (nach vorne) weiter gebeugt werden kann. Offensichtlich liegt außerdem sicher ein Knochenbruch vor, wenn Knochenteile sichtbar werden (offener Knochenbruch). Unsichere Knochenbruchzeichen sind hingegen Rötungen, Schwellungen, blaue Flecken (Hämatome), Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

Wenn du festgestellt hast, dass sicher eine Knochenverletzung vorliegt, dann muss die Verletzung ärztlich versorgt und die Fraktur ruhig gestellt werden. Bei einem Knochenbruch an den Händen oder den Armen (obere Extremitäten) kann die betroffene Person diesen selbst halten und ruhigstellen, eventuell kannst du mit einem Armtragetuch unterstützen oder auch vorsichtig die Verletzung kühlen. Anschließend kannst du dich um einen Transport zu einer geeigneten Einrichtung kümmern: Obwohl es theoretisch möglich wäre, die betroffene Person selbst zu transportieren, empfehlen wir dies nicht und raten dir — insbesondere, wenn große Knochen betroffen sind —, den Rettungsdienst mit dem Notruf 112 zu alarmieren!

Das gilt insbesondere bei Knochenbrüchen der unteren Extremitäten, also der Beine und der Füße. Hier kann die betroffene Person sich auch kaum noch selbst bewegen und die Versorgung durch Ersthelfer:innen ist mit den vorhandenen Mitteln fast unmöglich. Hier musst du also unbedingt den Notruf 112 absetzen. In der Zwischenzeit kannst du mit Kissen, Decken oder Ähnlichem das verletzte Körperteil abpolstern und so ein wenig ruhigstellen bzw. entlasten. Ziel ist, dass die betroffene Person das Körperteil nicht mit eigener Kraft stützen/halten muss.

Insgesamt gilt: Unterschätze Knochenbrüche nicht! Selbst kleine Knochenbrüche können aufgrund der Schmerzen eine große Belastung für den Kreislauf darstellen und zum Schock führen. Daher beobachte die betroffene Person regelmäßig. Wenn du dir unsicher bist oder sich der Zustand verschlechtert, rufe auch bei kleinen Frakturen (z. B. der Finger) den Rettungsdienst.

Erste Hilfe bei Gelenkverletzungen: Verstauchungen, Prellungen: PEACE

Bist du dir hingegen sicher, dass es sich bei der Verletzung nicht um einen Knochenbruch sondern um eine Verstauchung bzw. Prellung handelt, dann kannst du als Erste Hilfe bei Knochen- und Gelenkverletzungen nach dem PEACE-Schema vorgehen. Lange Zeit hatte man die PECH-Regel empfohlen, diese gilt aber als veraltet.

Protection

Zunächst sollte die Verletzung geschützt werden, indem die Belastung reduziert wird. Dabei wird aber nicht empfohlen, — wie bei der PECH-Regel — eine vollständige Pause oder gar Immobilisation durchzuführen. Es geht um eine Schonung.

Elevation

Jedoch wird weiterhin empfohlen, das verletzte Körperteil sooft wie möglich über Herzhöhe hochzulagern.

Avoid anti-inflammatories / Avoid ice

In der Ersten Hilfe geben wir natürlich keine Medikamente und beraten auch nicht dazu. Daher sollte hierzu im Zweifel immer eine Apothekerin oder eine Ärztin befragt werden. Es hat sich aber gezeigt, dass sich entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Dicofenac genau wie eine Kühlung ungünstig auf den Heilungsprozess auswirken können. Natürlich gilt aber immer das, was dir ein Arzt verordnet.

Compression

Hilfreich ist hingegen die Anlage eines festen Kompressionsverbandes.

Education

Der menschliche Körper besitzt bereits sehr gut entwickelte und funktioniere Selbstheilungsmechanismen. Daher ist es nach einer Gelenkverletzung grundsätzlich sinnvoll, weiterhin aktiv zu sein und eben gerade nicht zu lange zu pausieren.

Fazit

Du weißt nun das Wichtigste über die Erste Hilfe bei Knochen- und Gelenkverletzungen! Natürlich hält die Erste Hilfe noch wesentlich mehr bereit. Deshalb ist es sinnvoll, seine Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Komm dazu einfach in einen unserer öffentlichen Lehrgänge oder buche einen Erste-Hilfe-Kurs für dein Unternehmen. Wir freuen uns auf deine Anfrage!


Haftungsausschluss: Dieser Artikel stellt keine medizinische Beratung dar und ist nicht zur Eigendiagnose geeignet. Die hier geschilderten Maßnahmen dienen nur zur erste Versorgung im Rahmen der Ersten Hilfe. Im Zweifelsfalle muss immer eine Diagnose und Behandlung durch einen Arzt/eine Ärztin initiiert werden. In schweren oder lebensbedrohlichen Fällen zögere nicht, den Rettungsdienst (112) zu rufen! Akobe übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Schäden.


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